Football is Family – Gedanken zum zweiten Lockdown

Bund und Länder haben entschieden, dass Deutschland im gesamten November wieder in einen Lockdown geschickt wird (ob man diesen jetzt als „light“ oder nicht bezeichnen möchte, sei den Leser*innen überlassen). Das hat auch Auswirkungen auf unseren Sport und damit auch auf einen großen Teil unserer Freizeit.

Ein Footballhelm, dessen Gesichtsgitter verdeckt wurde

Man kann die positiven Dinge sehen: Das Auto ist jetzt irgendwie viel größer, wenn man nicht die Ausrüstung und dazu vielleicht noch ein bisschen Trainingsequipment durch die Gegend fährt. Soll ja auch den Spritverbrauch senken, wenn das Auto ein bisschen leerer ist. Die Klamotten können auch mal wieder ordentlich auslüften. Den ein oder anderen (Hand-)Schuhen tut das vielleicht mal ganz gut. Und so ein Trainingsjersey sieht die Waschmaschine sonst auch gar nicht so oft.
Auch hat man selbst viel mehr Zeit für Netflix, Amazon Prime und was es nicht alles auf dem Markt gibt. Es wird bestimmt noch Serien geben, die man entweder noch nicht gesehen hat oder vielleicht auch gerne nochmal sehen möchte. Und man hat natürlich deutlich weniger Blessuren. Fragen, ob man Probleme im häuslichen Bereich hat, weil man ständig mit blauen Flecken rumläuft, sind gerade mal nicht an der Tagesordnung.

Doch sind wir mal ehrlich:

Die Situation ist gerade echt mies. Man kann sich nicht mit den Teamkolleginnen treffen. Oft sind es nicht nur Menschen, mit denen man zufällig denselben Sport betreibt. Nein, es sind auch Freundinnen geworden. Gleiches gilt natürlich für die Coaches, die oft nicht nur Menschen sind, die sich Gedanken machen, wie man uns ins Schwitzen bringt, sondern eben auch Freunde. Familie und Freunde sind derzeit kein selbstverständlicher Teil unseres Lebens.
Auch der Sport als Ausgleich zum Alltag, der für uns alle schwieriger geworden ist, fällt weg. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, in denen für viele Menschen das Glas eher halbleer ist, ist der Sport wichtig, um Spaß und Freude neben dem grauen Alltag zu haben.
Außerdem herrscht eine Unsicherheit, wie es nun weitergeht. Werden wir für immer mit der Pandemie leben müssen? Wann hat das alles ein Ende? Kommen wir und unsere Liebsten da alle gut durch?
Das sind alles Themen, die extrem belastend sind. Jedes NFL-Spiel tut gerade ein bisschen mehr weh. Neben dem ohnehin in der eigenen Offseason immer vorhandenen Gedanken „Ich will auch!“, kommen jetzt noch andere Gedanken dazu. Kann ich nächstes Jahr wieder auf dem Platz stehen oder nimmt das Virus dann wieder Fahrt auf? Wie wird das alles für uns ablaufen? Wie und wann geht es weiter?

Wir werden alle zusammen durch diese komplizierte und – nennen wir das Kind beim Namen – beschissene Zeit kommen müssen. Wichtig ist, dass wir aufeinander aufpassen. Sowohl im Rahmen der täglichen Hygieneregeln als auch im zwischenmenschlichen Bereich. Ruft eure Mitspielerinnen an, schreibt ihnen eine Nachricht, erkundigt euch beim Coach nach Training im eigenen Wohnzimmer, zockt online ein paar Spiele miteinander, bleibt einfach in Kontakt. Der so oft zitierte Satz „Football is family“ sollte hier mal gelebt werden. Dann werden wir auch diese Zeit überstehen und nächstes Jahr dann hoffentlich wieder alle zusammen auf dem Platz stehen können, während Freunde und Familie uns auf der Tribüne anfeuern.

Bleibt alle gesund!

Jennifer Caris, RG